
Den im Norden liegenden „Washington Slaagbaii Nationalpark “ besuchen wir gleich zweimal. Der Eintritt kostet stolze 45 US-Dollar. Die Organisation STINAPA ist für Erhaltung von Nationalpark und Marine Park zuständig und erhebt auch die Eintrittsgelder.
Wer ein „Stinapa“-Taucher-Permit vorlegen kann, das ebenfalls 45 US-Dollar kostet und zum Tauchen berechtigt, kann den Park dann kostenlos besuchen und zwar ein Jahr lang beliebig oft. Wir haben uns für letzteres entschieden und damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Wir haben die Berechtigung zum Schnorcheln und Tauchen erworben und können den Park ein Jahr lang sooft besuchen wie wir wollen – und er ist auf jeden Fall mehrere Besuche „Wert“! Jedenfalls für uns! Manche, die einfach nur durchrasen, sind da vielleicht anderer Meinung…! Dann ist er den Preis wahrscheinlich wirklich nicht wert:

Im Park verdichtet sich der Inselcharakter auf einem großen geschützten Areal, das ausschließlich auf Sandpisten von etwa 40 Kilometer Gesamtlänge erfahren wird.

Jede Menge Lagunen mit Flamingos und wilde Küstenabschnitte mit Mondcharakter wechseln sich ab.

Mitten drin der höchste Berg der Insel mit 241 Metern Höhe, die im oberen Bereich relativ schlecht markiert und keineswegs einfach zu besteigen sind.


Doch die Mühe wird belohnt mit herrlichen Aussichten über die Insel und auf die „Slaagbaii“, wo früher Ziegen geschlachtet (Slaag), getrocknet und verschifft wurden. Leider treiben uns auf dem Gipfel bereits nach kurzem Aufenthalt sturmstarke, kalte Winde in die Flucht. Dauer des Berg-Ausfluges: exakt zwei Stunden; dringend empfehlenswert gutes Schuhwerk und reichlich Wasser!

Weiter geht es über wilde Pisten zum kleinen Traumstrand WAYAKA II. Fette Leguane begrüßen uns keck und gar nicht scheu. Wayaka begeistert mit schneeweißem, feinstem Sand und herrlichem Korallengarten davor.

Unter Wasser eine ausgesprochen friedliche Stimmung mit unzähligen Wasserbewohnern und riesengroßen Papageienfischen.

An der Slagbaai eine kleine Ansiedelung im charakteristischen Gelborange. Hier wurden früher Ziegen auf die anderen Inseln exportiert. Um halb vier sorgt die Parkaufsicht dafür, dass wir die pünktlich die Rückfahrt zum Parkausgang antreten. Dauer etwa eine Stunde, über vielfach sehr schlechte Pisten. Gut, dass wir einen stark motorisierten SUV fahren und problemlos durchkommen. Nach Regenfällen dürften die Trails kaum zu schaffen sein …

FAHHRAD-TOUREN:
Die Straßen auf Bonaire sind sehr unterschiedlich… Viele davon sind nur Dirtroads und bestenfalls mit einem Montain-Bike zu befahren. Tatsächlich gibt es sogar eine nicht unbeträchtliche Anzahl Bike-Trails für ambitionierte Biker. Wir dagegen sind froh, wenn wir ein paar halbwegs passable Straßen finden und betrachten die Touren gewissermaßen auch als Trainingseinheiten von 25 bis 40 Kilometern Länge. Unten zwei Beispiele….


Tour 1, unsere Südtour:
Durch Kralendijk und am Flughafen vorbei führt diese Tour mit passablem Straßenbelag, aber starken Gegegenwind, über eine fünf Kilometer lange schnurgerade Wüstenstraße zur Lac Bay, einer phantastischen Lagune mit türkisfarbenem Wasser und das ideale Kiter-Revier und im Frühjahr jährlicher Austragungsort der Profi-Weltmeisterschaft im Freestyle-Kiten. In „Jibe City“ kann man auch nett einkehren und dem munteren Treiben zuschauen bevor man die Rückfahrt antritt.

An Magroven-Lagunen mit Flamingos und wilden Eseln windet sich die Straße zurück zur Hauptstadt Kralendijk, wo der Nachmittag mit Einkauf und Kaffee im sehr gut sortierten Supermarkt endet.


Tour 2, unsere Nordtour:
Anfangs durch ein Ambiente wie in Anatolien mit den schlechtesten Straßenabschnitten der Insel ändert sich die Szenerie bereits nach zwei Kilometern komplett. Erst durch luxuriöse, gepflegte Wohnsiedlungen windet sich die schmale – einspurige Straße – immer an der Küste entlang nach Nordwesten. Hier ist der Straßenbelag perfekt und über leicht hügeliges Gelände macht das Fahren richtig Spaß. Zur Linken unzähligen Schnorchel-Plätze und herrliche Ausblicke über Küste und Insel. Jeder Tauchspot hat einen Namen und ist unverwechselbar – an der Straße mit Aufschriften auf großen gelben Steinen versehen. Klangvolle Namen wie „1000 Steps“, „Barcadera“ oder „Rappel“ laden zu einem Schnorchelgang ein. Die Uferzone wird von Flachwasser mit phantastischen Wasserfarben gesäumt und Schnorcheln ist eigentlich ein Muss.

Nach 12 Kilometern kommen wir zum fjordartigen Ausgang des Gotomeeres, das bereits zum Nationalpark gehört. In einer riesigen Flachwasser-Lagune erleben wir eine komplett unberührte Landschaft ohne Anzeichen von Besiedlung, aber mit Flamingos und Ausblicken auf den Brandaris, den wir ein paar Tage zuvor bezwungen haben..!

Meist fahren wir noch ein paar Kilometer weiter bis zum Rastplatz mit den herrlichen Ausblicken, manchmal auch weiter bis zur alten Haupstadt Ricon. Die Streckenlänge können wir auf jeden Fall variieren, müssen aber immer den gleichen Weg zurück nehmen bis wir zwei Kilometer vor der Marina kommen wieder in das „wilde“ Ambiente kommen, das genauso gut in Venezuela liegen könnte.

Immerhin gibt es auch hier einen recht ordentlichen China-Supermarkt, wo wir vor der Rückkehr noch mit einem kalten Getränk und/oder ein paar Einkäufe versorgen.