Nach einer herrlichen Zeit auf La Graciosa, setzen wir erneut Segel, diesmal nur zum Katzensprung nach Lanzarote, zunächst unter Maschine durch die Meerenge El Rio, dann vor dem Wind entlang der Küste gen Süden: 45 Seemeilen Easy-Going bis zu den Papagayo-Stränden, wo wir ein paar wunderschöne Tage am Ankerplatz verbringen, auf türkisfarbenem Wasser und einem Ambiente, das so stark an Afrika erinnert.

Später – nach dem Umzug in die Marina – erstmal typischer Segleralltag mit Bootspflege, diversen Besorgungen und einigen Schönheitsreparaturen am Schiff.

Die Marina (Rubicon) kennen wir schon vergangenen Aufenthalten. Sie ist wieder mal eine gute Wahl: bezahlbar (700 Euro pro Monat) und Bestandteil eines gediegenen Urlaubs-Ambientes.

Es ist bereits unser dritter Besuch mit Annamera, diesmal schon im Trubel der Vorweihnachtszeit. Die meisten der klassischen Insel-Highlights – vorwiegend Cesar Manrique-Kreationen – kennen wir bereits.


Jetzt wollen wir uns mehr aufs Wandern und die eher weniger bekannten Seiten der Insel konzentrieren, vor allem an der Westküste der Insel.

Die Vulkan-Insel ist von grandioser, fast mystischer Schönheit, aber aufgrund ihrer Trockenheit und fehlendem Grün nicht jedermanns Sache…! Doch ähnlich wie in Griechenland machen wunderschöne Ortschaften und jede Menge Skurilitäten diesen Mangel wett.


Bei unseren endlosen Streifzügen über die Insel haben wir jedenfalls reichlich Gelegenheit, uns ein eigenes Bild zu machen. Immerhin legen wir nahezu 1000 Kilometer zurück, davon bestimmt Hundert in Wanderstiefeln!

Ambitioniert gehen wir den Fernwanderweg GR 130 an, beginnend im Norden bei Orzola: 70 Kilometer in schweißtreibenden vier Etappen bis Playa Blanca im Süden…. Schöne erste Kilometer mit mittel-steilen Anstiegen bis zum höchsten Gipfel, ansonsten aber viel ödes Land, karge Wüstenlandschaften, die auf Lanzarote zutreffender weise „Malpais“, schlechtes Land, genannt werden.


Doch zwischendurch gibt es immer mal schöne Abschnitte, aber verglichen mit den Inseldurchquerungen der Nachbarinseln enttäuscht diese schon, so dass wir schließlich nach Etappe drei und 50 Kilometern das Handtuch schmeißen, spätestens als uns klar wird, dass die Weinregion von La Geria nur gestriffen wird.

Dafür entpuppt sich eine andere Tour überraschend als echtes Wander-Highlight, die Wanderung am Gebirgszug Risco de Famara im Norden.


Vom höchsten Berg, dem „Penas de Chache“ (672 Meter mit öder Militärstation on Top) geht es nach einem ultimativen Aussichtspunkt steil abwärts durch einen, für Lanzarote überraschend grünen Barranco, zur Playa de Famara, windiges Pflaster und Tummelplatz von Surfern und Kitern.

Die „Urbanisation“ und das benachbarte Caleta de Famara sicherlich der ablegenste Ort der ganzen Insel und mit dem sehr speziellen Flair eines Wüstenkaffs.

Nicht allzu weit entfernt und noch viel einsamer: Tenesar, nahezu unbewohnt und mit dem unwiderstehlichen Charme eines Piratennestes…., unweit von den Außengrenzen des Timanfaya-Nationalparks gelegen.

Straßen gibt es hier nicht mehr und wir holpern über Wüsten-Pisten zum südlichen Ausgangspunkt unser Küstenwanderung: 13 kilometer entlang des Timanfaya-Nationalparks. Ein beschwerlicher schmaler Pfad über scharfkantiges Lavagestein und maximale Einsamkeit in bizarrer Mondlandschaft.


Hier ist man ohne richtige Wanderstiefen verloren, zumindestens die Schuhe…! Doch ist das eher nach unserem Geschmack: zwischen Lavabomben auf der einen und tosender Brandung auf der andern Seite. Doch wir kommen nur langsam voran und eine Durchwanderung ist kaum möglich, weil es viel zu lange dauern würde, zum Auto zurückzukommen, selbst mit einem Shuttle!

Also machen wir die Tour in zwei Abschnitten und beginnen den zweiten Teil von Süden aus, bei El Golfo. Recht malerisch, mit vielen Restaurants und im Vergleich zum nördlichen „Einstieg“ sehr leicht zugänglich, deshalb auch Tummelplatz vieler Ausflugs-Touris, die am Nationalpark nur mal schnuppern wollen.

Mit dem Charco de los Clicos in der Nähe gleich noch ein Mega-Highlight, das von keiner Bus-Tour ausgelassen wird, zumal sich hier – auf den Klippen – auch noch der ultimative Sunset-Punkt befindet.

Noch etwas weiter südlich die eher von Einheimischen besuchten Naturschwimmbecken an der Bauruine des Hotels „Atlantide del Sol“, wo die Endzeitstimmung der Ruinen und tosende Brandung eine spannende Mischung eingehen.

