Amor´s Pfeil hat uns getroffen und wir sind auf unsere alten Tage nochmal frisch verliebt, und zwar in Madeira, die Schöne. Obwohl wir zuvor schon zweimal hier waren, sind wir erst jetzt ihrem Charme so richtig erlegen!

Dafür gibt es sicher mehrere Gründe: die relaxte Stimmung und das anhaltend schöne Wetter, mehrere tolle Wanderungen und neue Entdeckungen. Ein gewichtiger Grund dürfte aber auch unser Liegeplatz sein, denn erstmals haben wir nicht in der Marina Quinta do Lorde festgemacht, auf der Halbinsel Sao Lourenco ganz im Osten von Madeira….,

…. sondern direkt in Funchal. Hier liegen wir voll am Puls des Geschehens und allen Unkenrufen zum Trotz lässt es sich in der Marina bestens aushalten, zum Tagessatz von 45 Euro für den Liegeplatz. Die Flaniermeile Avenida do Mar und die Altstadt sind keine 200 Meter entfernt, mit ihren Parks und Palästen. Kaum viel weiter entfernt liegt das Szeneviertel um das Fortalezza de Sao Tiago und die Markthalle mit dem sehr angenehmen Einkaufsviertel darum.


Über unsere Wanderapp haben wir einen spannenden Wanderweg von knapp 10 Kilometer Länge zum Fischerort Camara de Lobos gefunden. Nach dem Hotelviertel Lido mit Luxus-Hotels und Edel-Restaurants ….


….. ist es ein oft steiles auf und ab immer an der Küste entlang, durch einen finsteren Tunnel mit einem Felsfenster und Ausblick in eine tosende Grotte, weiter über einen langen Kieselstrand und an einigen Chiringuitos vorbei, bis wir über einen geschlängelten Brückenweg kommend plötzlich auf die malerische Felsenbucht von Camara de Lobos herabschauen.

Hier zieht sich ein Gewirr von Gassen über mehrere Hänge entlang. Dreimal sind wir diesen Weg gegangen, einmal mittags und zweimal zur Abenddämmerung mit phantastischer Atmosphäre. Zusammen mit unseren neuen Freunden Kris und Alex kehren wir im Spezialitäten-Restaurant Vila do Carne ein, wo köstlicher „Steak on the Stone“ angeboten wird. Zurück gehts um 22.55 mit dem Linienbus, der uns direkt bis vor die Marina bringt: bequemer geht nicht.

Für einige Tagen mieten wir ein Auto, zum Hochpreis von 65 Euro pro Tag. Es geht zwar auch ohne, aber viele Wanderungen sind ohne Auto nicht möglich, es sei denn man schließt sich (noch teureren Wandergruppen) an. Außerdem haben wir die Rettungsinsel auf Madeira in der Wartung und benötigen das Auto für den Transport. Die Wartungsstation ist unter den 40 Meter hohen Stelzen der Landebahn des Flughafens untergebracht, zusammen mit einem Stellplatz für Yachten. Zur Zeit warten hier 70 Atlantik-Racer auf ihren Einsatz für das Regatta-Teilstück nach Martinique.


Genau fünfzehn Minuten dauert die Fahrt mit der Seilbahn bis in den 500 Meter hoch gelegenen Nobelort Monte. Die Gondel schwebt dicht über die Vororte von Funchal und bietet bei ihrem Aufstieg phantastische Ausblicke auf Funchal und das Küstengebirge.

Oben ist die Temperatur spürbar kühler und ideal für eine Levada-Wanderung an einem künstlich angelegten Wasserlauf, der sich – bei minimalem Gefälle – kilometerlang um die Gebirgsformationen herum windet.


Ein absolutes Wander-Highlight ist die Gipfelwanderung zwischen den beiden höchsten Gipfeln Madeiras, vom Pico Areeiro (1810 Meter) zum Pico Ruivo in 1862 Meter Höhe. Die 12 Kilometer lange Strecke umfasst 850 Höhenmeter, die es in sich haben. Supersteile Passagen, teils mit Leitern, mehrere Tunnels und Galerien vor senkrechten Felswänden wechseln sich ab und eröffnen Ausblicke auf eine bizarre Gebirgswelt. Wenn dann noch Nebelschwaden durchziehen, ist die mysthische Atmosphäre kaum zu überbieten.


Zwei Wasserfälle und eine Levada lassen sich auf einem herrlicher Rundweg bestens kombinieren. Vom Hochplateau der Serra do Paul kommen wir über eine bequeme Fahrstraße und über einen steilen Abstieg zum 100 Meter hohen Risco Wasserfall. Über einen nicht minder steilen Aufstieg erreichen wir die Levada de Alecrim, die mit minimalem Gefälle zu einem kleineren, aber viel romantischeren Wasserfall mit Badesee führt.


Hier gefällt es uns viel besser und nur wenige Menschen scheinen sich hierher zu verirren. Über die Levada sind wir 3 Kilometer später wieder am Parkplatz bei unserem Leihwagen.
Im super-gepflegten Ambiente von Funchal selbst lässt es sich vortrefflich flanieren. Jede Menge kleine Cafés und Eisdielen laden zum Verweilen ein. Galaos (der typische Milchkaffee) und Eis sind köstlich. Die Portionen sind riesig und können (bei Anett) glatt eine ganze Mahlzeit ersetzen.

So schön wie es hier ist, fällt es schwer, an Abschied zu denken. Doch Termine und das Nomadenleben lassen uns keine Wahl und wir müssen schweren Herzens weiter ziehen.