Happy End

Vielleicht hat es sich noch nicht bei allen rumgesprochen. Annamera ist verkauft und das jetzt schon seit ein paar Monaten. Nach 8 Jahren an Bord und einer unglaublichen Fülle an Abenteuern und Eindrücken war die Zeit reif für eine Veränderung.

Das Schiff seinerzeit für eine Weltumsegelung gekauft, sind unsere ambitionierten Pläne in der Karibik 2020 durch Corona buchstäblich ausgehebelt worden. All dies ausführlich in zahlreichen Videos und Blogs aus den Jahren 2020 und 2012 dargestellt. Nach 25.000 (!) Seemeilen schließlich wohlbehalten zurück auf den Kanaren hat sich sehr bald ein Käufer für Annamera gefunden.

Die letzte Etappe im Video!

Ja, und wie geht es uns nun damit? Ein reichlich zwiespältiges Gefühl: bildlich gesprochen, zwischen partieller Amputation (man denke dabei an einen dreibeinigen Hund) und Glücksgefühl! Da ist einmal das Gefühl des Verlustes (das Schiff als Heimstatt, das Potential des Schiffes, auch in die entlegensten Gebiete ökologisch verträglich vorzustoßen, auch die Art und Weise der Fortbewegung – immer im Einklang mit der Natur, die unzähligen Begegnungen mit anderen Menschen, die enorme Fülle an Abenteuern, dabei natürlich auch Risiken; unterm Strich: ein Leben in Hülle und Fülle und Erinnerungen, die uns niemand nehmen kann).

Auf der anderen Seite, eine enorme Erleichterung! Nichtsegler werden es kaum nachvollziehen können, was es heißt, das Schiff technisch immer in Schuss zu haben, wieviel Geld und Arbeit rein zu stecken sind., … Reparatur dulden keinen Aufschub und es kann immer etwas passieren. Daraus erwachsen Verantwortungen und latente Belastungen, die im Hintergrund schlummern, sich aber im allgemeinen gut verdrängen lassen (siehe oben …, die Füllen an „positiven Schwingungen“ mit allem was dazu gehört).

Doch 8 Jahre sind eben auch eine lange Zeit und nach dem geplatzten Traum von der Weltumsegelung war es die richtige Entscheidung, zumal wir eine wichtige Erkenntnis mitgebracht haben: nämlich, das es überall schön ist, jedenfalls (beinahe) überall. Wie so oft kommt es dabei auf das Auge des Betrachters an. Jedenfalls muss man keineswegs um die halbe Welt reisen, um sein persönliches Paradies zu finden.

Dessen ungeachtet bleibt der Pazifik vorerst weiter unser Traumziel. Doch im Moment stehen andere Dinge an, vor allem die Aufarbeitung unserer jahrelangen Abwesenheit von zuhause. Wie dem auch sei, das Leben bleibt spannend und wir sind selber überaus neugierig, was sich noch draus machen lässt!