Nach dem Werftbesuch auf Santa Maria sticht Annamera wieder munter in See, zum 750-Meilen-Törn nach La Graciosa, der kleinsten der Kanarischen Inseln.
Wieder mal haben wir Glück mit dem Wind und bei sehr moderaten Schiffsbewegungen lässt es sich gut aushalten. Unter Autopilot (Kurs eins-zwei-vier) bis Madeira 500 Seemeilen immer geradeaus.

Easy going,… Segeln kann so einfach sein: weder Schiffsbegegnungen, Squalls oder drehende Winde, aber durch Schlafmangel trotzdem anstrengend. Vom Timer an die notwendigen Decks-Wachen erinnert….., geht es alle 20 Minuten hoch ins Cockpit, zum Rundblick! Am nächsten Morgen müssen wir erstmal eine gute Mütze Schlaf nachholen!
Wir kommen gut voran, die Winde sind uns weiter hold und ehe wir uns versehen ist Madeira schon zum Greifen nahe …., schönstes Sightseeing entlang der dicht besiedelten Südküste! Bei Funchal liegen zwei Drittel der strecke hinter uns und mit neuem Kurs (eins-vier-null) hält Annamera direkt auf die Iljas Desertas zu, die „verlassenen Inseln.

Nur noch 250 Seemeilen, zwei Tage, bis zum Ziel Graciosa. Der Schiffsverkehr nimmt jetzt beständig zu ….. und mit dem Easy-Going ist vorbei.

50 Seemeilen vor Garciosa schläft der Wind ein und als wir den Motor starten nähern sich von hinten mit enormer Geschwindigkeit zwei dunkle Objekte: Orcas, die sich bis unters Heck schieben und uns einen gehörigen Schreck einjagen. Wir sind jedenfalls mächtig erleichtert, als der Anker nach 5 1/2 tagen in der Bucht von Playa Francesa fällt.

ANKERPLATZ PLAYA FRANCESA:
Der Ankerplatz ist einer der besten, wenn nicht gar der beste der ganzen Kanarischen Inseln. Normalerweise braucht man eine vorher zu beantragende Genehmigung. Doch wegen der schwer abzuschätzenden Ankunftszeit haben wir diesmal darauf verzichtet und auch keine Probleme – trotz regelmäßiger Kontrollen – bekommen.

Die Insel mit ihrem afrikanisch anmutendem Ambiente liegt nur 2 bis 3 Kilometer von Lanzarote entfernt, das im Hintergrund omnipräsent ist. Es gibt keinerlei Straßen, stattdessen nur Pisten für die wenigen Allrad-Fahrzeuge. Die einzige echte Ortschaft ist Caleta del Sebo, sehr afrikanisch, aber mit gutem Supermarkt, Bäckerei und einigen Kneipen.

Mit der Fähre über Orzola mit Lanzarote verbunden, überschwemmen tagsüber eine Menge Ausflügler den Ort. Doch nachmittags ist wieder Ruhe.




Die karge Landschaft mit einigen Berge und endlosen Pfaden hat es uns angetan und wir machen fast täglich eine große Runde über die wilde Nordküste nach Caleta del Sebo und zurück zur Ankerbucht. Wir schrecken auch nicht davor zurück, die Insel einmal komplett zu umrunden (ca. 20 Kilometer). Nur selten treffen wir dabei auf andere Menschen, am ehesten noch auf ein paar Radler, die sich an den sandigen Pisten abquälen oder hin und wieder einen Jeep.









La Graciosa stellte eine einzigartige Gelegenheit wahr, auf quasi europäischem Grund einmal für eine Weile aus der Zivilisation auszubrechen.