Nach fünf Monaten auf Bonaire endlich Abreise-Vorbereitungen

Genau ein Monat ist seit unserem letzten Blog vergangen: viel zu viel Zeit. Mitte November hat sich IOTA, der letzte und schwerste Wirbelsturm der Saison etwas nördlich von Bonaire gebildet und in seiner Schleppe gewaltige Wassermengen über Bonaire ergossen. Die Straßen waren das reinste Desaster und vor allem für Fußgänger eine Riesensauerei.

Zugbahn von Wirbelsturm IOTA, ganz in unserer Nähe …!
YouTube-Video zum Blog
Dreck ohne Ende nach Wirbelsturm IOTA

Drei Tage hat der Spuk angehalten und seitdem sind die Wassermassen langsam versickert und wieder ein Normal-Zustand eingekehrt. Offiziell ist die Wirbelsturm-Saison seit dem 30. November zu Ende und wir können endlich an eine Fortsetzung unserer Reise denken.

Einige Segler haben sich schon auf den Weg gemacht, vorzugsweise in Richtung Norden, z.B. nach Puerto Rico, für das wir leider kein Visum haben, sonst wäre das auch eine gute Option gewesen. Dafür keimte bei uns in den letzten Wochen zunehmend der Gedanke auf, nach Kuba zu segeln und damit einen lang gehegten Traum zu erfüllen. 

650 Seemeilen sind es von Bonaire nach Kuba, quer durchs Karibische Meer

Es ist breits Anfang Dezember und auch auf Bonaire weihnachtet es, auf karibisch! Ein ulkiges Gefühl – bei 30 Grad Lufttemperatur.

Mit Freunden treffen wir uns zum Austausch und zur Informations-Beschaffung. Kuba hat zwar zur Zeit nur einen offenen Hafen, aber der ist für uns perfekt gelegen, an der Südost-Küste: in Santiago de Cuba an der Stelle, die uns am nächsten ist und ca. 650 Seemeilen entfernt. Jeden Tag freunden wir uns mehr mit der Idee an und sind Anfang Dezember sicher: Kuba soll es tatsächlich werden!

Die Insel hat relativ wenige Corona-Fälle und soll v.a. wesentlich billiger sein als die restliche Karibik, für uns mittlerweile eine wichtige Entscheidungshilfe. Bonaire ist nämlich ein ziemlich teures Pflaster und die Preise liegen etwa doppelt so hoch wie in Deutschland!  Außerdem haben wir fast 5 Monate jeden Tag 25,- Euro Hafengeld zu zahlen gehabt! Da kann eine kleine „Luftveränderung“ nicht schaden, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen.

Zum Schluss sind es fast fünf Monate, die wir auf Bonaire verbracht haben, wo wir uns sehr wohl gefühlt und supernette Menschen kennengelernt haben. Obwohl noch knapp im Wirbelsturm-Gürtel gelegen, sind wir niemals gefährdet gewesen und können die Insel als Hurricane-Schlupfloch wärmstens empfehlen. Manche Segler kommen deshalb schon seit Jahren zum Abwettern der Wirbelsturm-Saison (von Juli bis November) hierher.

Seit Tagen sind wir mit den Abreise-Vorbereitungen beschäftigt: Krankenkassen-Bescheinigungen müssen besorgt werden, Geld gewechselt, Segelführer runter geladen und studiert, die Reinigung des Unterwasser-Schiffes vorgenommen, sowie Wartungsarbeiten am Schiff und Motoren-Checks durchgeführt. 

Unser mutmaßlich wichtigster Cruising Guide

Zum Schluss machen wir nochmal ein paar Insel- und Schnorchel-Touren und treffen Freunde zum Abschied. Viel Zeit nimmt auch die Fertigstellung des neuesten Videos ein. Erstmals sind wir damit Hundert Prozent Up-To-Date und laden das Video einen Tag vor der Abreise hoch, genauso wie diesen Blog. Denn auf Kuba dürfte es mit der Kommunikation und dem Internet schwierig werden und das nächste Video könnte daher eine Weile auf sich warten lassen. 

Boots-Ausflug mit Freunden

Heute haben wir noch einen Riesen-Einkauf gemacht und sind stundenlang mit dem Verstauen beschäftigt gewesen. Für mindestens vier Wochen wollen wir möglichst unabhängig sein, bevor wir gezwungen sein werden, uns auf die zu erwartende Mangelwirtschaft einzulassen.

Großeinkauf wie zur Atlantik-Überquerung

Jetzt blicken wir nur noch voraus und freuen uns sehr, Morgen wieder in See stechen zu können. Heute werden die letzten  Vorbereitungen getroffen und ausklariert, damit wir am Donnerstag in der Frühe die Leinen loswerfen können. Der Wetterbericht sieht gut aus und der Abreisezeitpunkt ist so gewählt, dass wir nicht an einem Sonntag eintreffen werden, um teure Überstunden-Gelder zahlen zu müssen.

Nun sind wir mega-gespannt und hoffen, Euch nach unserer Ankunft wenigstens einen kleinen Bericht zukommen zu lassen.