Neues Ziel: El Hierro

Auf einem zweiwöchigen Kanaren-Törn mit Freunden haben wir auf La Gomera sehr schöne Tage verbracht. Doch jetzt sind wir froh, das ständige Auf Ab an der Mole hinter uns lassen zu können und ein neues Ziel anzusteuern: El Hierro, 35 Seemeilen entfernt, die südwestlichste Insel der Kanaren und Schauplatz der Krimiserie HIERRO.

Wir lassen Valle Gran Rey hinter uns

Bei wechselhaften Winden und einiger Motorfahrt sind wir sieben Stunden später am Ziel, im Hafen La Estaca an der Ostküste El Hierros. Die abgelegene Marina ohne Ortsanbindung ist nur halbvoll und den Liegeplatz können wir uns aussuchen.

Die Marina wird von einem imposanten Hafengebäude dominiert, in dem sich auch das Hafenamt, die Autovermietung und der Fährterminal befinden. Die Marina ist wie neu, sehr sauber und gut organisiert. Das Hafenamt, von der Polizei betrieben, hat allerdings keine geregelten Öffnungszeiten. Die Liegekosten belaufen sich auf 21 Euro pro Tag, Wasser und Strom inklusive.

Suchbild mit Annamera

Wir sind bei wenig Wind in La Estaca eingetroffen. Doch schon wenige Stunden später brechen Fallböen über uns herein, die tagelang anhalten und für unruhige Nächte sorgen. 

Durch die abgelegene Lage benötigen wir für die Inselerkundung einen Mietwagen. Ein Anruf bei der Autovermietung genügt und am nächsten Morgen können wir den Wagen am Fährterminal in Empfang nehmen, voll versichert und bezahlbar!

Exkursions-Auftakt mit „großer“ Kunst

Nach einem Kurzbesuch in der in 600 Höhenmetern gelegenen verschlafenen Inselhauptstadt Valverde fahren wir weiter an die raue Nordküste zu den urigen Badestellen von Charco Manzo mit imposantem Felsenbogen und Charco las Calcosas mit alten Fischerhäusern, später nach Punta Grande mit einem winzigen Hotel auf markantem Felsplateau, alles immer von donnernden Wellenbrechern umspült. 

Die Inselhauptstadt mit hübschem Kirchplatz
Der Fischerort Charco las Calcosas

Der zweite größere Ort Frontera liegt am Fuß eines steil aufragenden Gebirgskammes von gut 1000 Metern Höhe. Von der Kapelle auf dem rötlichen Vulkankegel haben wir eine phantastische Aussicht auf die Ebene und den Gebirgszug. In endlosen Serpentinen schrauben wir uns über später den Kamm, bis wir in der fruchtbaren Hochebene bei San Andre landen und zwanzig Kilometer weiter wieder in unserem Hafen. 

Frontera am Fuße des Gebirges

Die kleine Insel, mit 10.000 Einwohnern dünn besiedelt, hat viel zu bieten aber auch jede Menge Fahrerei und noch mehr Eindrücke! Richtig wild wird es an der Westküste, am Arco de la Tosca, wo die Wellen sich donnernd an den Felsen brechen und sich zu haushohen Wasserwänden auftürmen.

Beim Arco de la Tosca

Durch die wilde Lavalandschaft von La Dehesa winden wir uns in die Höhe bis wir in schönster Waldlandschaft ankommen, vorbei an der Kapelle Virgen de los Reyes und dann wieder runter zum zweiten Hafenort La Restinga, ganz im Süden, die einzige Stelle auf der Insel, wo ein „bescheidener“ Tourismus vorzufinden ist. 

Sehr schöne Wälder im Inselinneren

Im Inselzentrum um San Andre werden Ackerbau und Viehzucht betrieben. In der Höhenlage um Tausend Meter ist es extrem trocken. Trotzdem fehlt von Bewässerung fehlt jede Spur und die Natur hat manche Bäume zu knorrigen Kunstwerken geformt.

Ein echter Künstler hat dagegen den Mirador de la Pena entworfen: vom Stararchitekten Cesar Manrique aus Lanzarote. Der Aussichtspunkt klebt in luftigster Höhe in den Felsen und bietet eine grandiose Aussicht auf die Ebene von El Golfo, wie auch auf La Palma in der Ferne, das jedoch von dunklen Aschewolken verhüllt ist.

Vom Mirador de la Pena kann man mit etwas Glück La Palma sehen

Die (nach La Graciosa) zweitkleinste der Insel der Kanaren steckt voller Überraschungen und unterscheidet sich wohltuend von den anderen. Leider neigt sich unser Törn dem Ende zu und wir müssen die Rückfahrt antreten, auf den letzten Drücker. 

Bei unserem Besuch war die Insel überwiegend sehr trocken, dafür die Insulaner um so freundlicher…

Noch vor Morgengrauen werfen wir die Leinen los und nehmen Kurs auf Teneriffa, 65 Seemeilen entfernt. Durch Zeitdruck und starken Gegenwind bleibt uns nichts andere übrig als unter Segel und Maschine Boden gut zu machen. Das läuft zwar besser als erwartet, nur Martin hat mit den Schiffsbewegungen übel zu kämpfen. Immerhin sind wir schneller als erwartet und schon um sechs Uhr abends fällt der Anker in der Bucht von Los Cristianos, gleich neben dem Fährterminal! 

Raue Überfahrt nach Teneriffa mit über 30 Knoten Wind

So weit, so gut. Doch der spannende Teil kommt erst am nächsten Morgen:  die Ausschiffung unserer Freunde. Noch in der Dunkelheit beladen wir das Dinghy mit dem Gepäck. Während Aliki und Martin die 350 Meter bis zum Strand schwimmend zurücklegen, bringen wir das Gepäck mit dem Dinghy zum Strand rüber. Alles läuft wie geplant, doch recht abenteuerlich und noch bei völliger Dunkelheit! Gut auch, dass es am Strand Duschen gibt und ein Taxi schnell gefunden ist. 

Auf dem Weg zum Taxistand

So geht ein prall gefüllter, abenteuerlicher Törn noch mit viel Action zu Ende und wir beiden sind mal wieder eine Weile für uns. Zunächst wollen wir eine Zeitlang hier am Ankerplatz liegen bleiben, in der Hoffnung, dass sich die Lage auf La Palma entspannt und wir in unseren Wunschhafen zurückkehren können. Ob es dazu kommt und wie es weitergeht, erfahrt Ihr im nächsten Beitrag.

Zurück an Bord..
Am Ankerplatz haben wir Zeit, die Krimiserie HIERRO anzuschauen