Segelpause auf Madeira

Die angekündigte Riesenwelle ist ausgeblieben und wir können uns unbesorgt aufmachen zur Erkundung Madeiras. Durch ein geniales Straßensystem mit unzähligen Tunnels entfernen wir uns schnell von der dicht bebauten Südküste und sind schon in einer guten halben Stunde in einer bizarren Bergwelt, wo unsere Wanderungen beginnen.

Als Einstieg nehmen wir uns die berühmtem Levadas vor. Das sind – von Wegen begleitete – künstlich angelegte Wasserläufe, die sich teils in großen Höhen parallel entlang der Berghänge ziehen, praktisch waagerecht verlaufen und einen interessanten Kontrast zu der phantastischen Bergwelt darstellen. Die Wege sind manchmal kaum 40 Zentimeter breit und verlaufen nicht selten dicht am Abgrund vorbei.

Wir erleben Natur pur mit einer unglaublichen Vielzahl an Blüten und Grüntönen. Riesenfarne, fußballgroße Hortensien und Strelitzien wohin das Auge reicht, aber auch immer wieder mal Regenschauer. Wie sonst könnte die Insel zu grün sein. Das Wetter ist mild, aber wechselhaft und wir müssen auf Wetterunbilden flexibel reagieren. Eine angedachte Wanderung fällt daher auch schon mal ins Wasser und muss durch eine Alternative ersetzt werden. 

Auf jeden Fall lernen wir viel kennen: von gemütlichen Waldwegen mit üppigem Bewuchs zu steilen Pfaden durch lauschige Lorbeerwälder, von Gebirgspässen mit peitschenden Winden zu bizarren Klippen, von tosenden Wasserfällen zu nassen, kalten Levada-Tunnel in völliger Dunkelheit. Von den 60 Touren in unserem Wanderführer haben wir gerade mal ein halbes Dutzend „abgearbeitet“, haben aber noch ein paar Tage Zeit, bevor es weiter geht. Bis dahin warten wir auf dringend benötigte Ersatzteile für unseren Autopiloten, der auf der Überfahrt hierher geschwächelt hat und auf den Besuch unserer Berliner Freunde Aliki und Martin, die mit uns die Überfahrt nach Gomera wagen wollen …