Unsere erste Atlantik-Etappe von Cadiz nach Porto Santo/Madeira

Durch längere Bearbeitungszeit bei der Abmeldung in der Marina „Puerto America“ erfolgt unsere Abreise von Cadiz etwas verspätet. In Begleitung von unserem Freund Jörg machen wir uns auf zum 540 Seemeilen-Törn. Wir rechnen mit 4 – 5 Tagen Fahrt für unser erstes Atlantik-Teilstück nach Madeira bzw. Porto Santo. Trotz des ausgiebigen „Studiums“ verschiedener Wetterberichte und der Wahl des vermeintlich optimalen Zeitfensters enttäuscht der Wind schon am Anfang und es bleibt uns nichts anderes übrig als die ersten 70 Meilen zu motoren.

Erst um Mitternacht des beginnenden Tages können wir den Motor ausschalten und lassen uns von einem moderaten Wind voran schieben. Erleichterung hat sich breit gemacht und die Stimmung an Bord ist gut. Wir gewöhnen uns schnell an die Bordroutine und machen die Wachen im Drei-Stunden-Rythmus. Da wir viel befahrene Schifffahrtswege kreuzen, ist ein genauer Ausguck angesagt. Als wir uns einmal in der Nacht von zwei Frachtern in die Zange genommen fühlen und mit beiden Kollisionskurs haben, können wir die Situation über Funk klären und erfahren, dass beide uns nicht gesehen haben.

Das Wetter ist exzellent und wir genießen den wolkenlosen Sternenhimmel, Sonnenauf- und -untergänge wie im Bilderbuch. Die See ist allerdings „holpriger“ als erwartet, was unserem Freund die erste Bekanntschaft mit der Seekrankheit beschert…. Wir vermissen die erhoffte lange Atlantik-Dünung und können bisher keinen großen Unterschied zum Mittelmeer feststellen! Als der Wind dann am Morgen des viertes Tages komplett einschläft, ist Frust und Beratung angesagt: Warten oder erneutes Motoren? Wir entscheiden uns für letzteres und atmen dafür bei spiegelglatter See die gesamte Reststrecke von 190 Seemeilen bis in den Zielhafen von Porto Santo Dieselabgase ein. Damit ist natürlich auch die erhoffte Aufbesserung der Segelbilanz  fehlgeschlagen. 

Porto Santo empfängt uns nicht gerade mit einer Charme-Offensive. Zu öde wirken anfangs die tristen, baumlosen Berge und das Elektrizitätswerk gleich am Hafen. Doch das „Bild“ ändert sich bald als wir entlang des  Strandes zum hübschen Zentrum von Vila Baleira wandern.

Wir wollen die Landschaft näher erkunden und marschieren zunächst zum Pico do Castelo und weiter zum Pico do Facho, dem mit 516 Metern höchsten Berg der Insel. Oberhalb einer erodierten Mondlandschaft durchstreifen wir herrliche Wälder und Barancos bis wir nach 23 Kilometern und mindestens 1000 Höhenmetern in der Dunkelheit wieder am Hafen ankommen.

Der heutige Tag bringt Regen und Gewitter satt und wir verzichten darauf, von Bord zu gehen, nutzen dafür aber die Gelegenheit unseren aktuellen Blog-Beitrag zu verfassen….

Morgen in der Früh wollen wir die letzten 35 Meilen bis Madeira zurück legen. Wir haben zwei Wochen für die Erkundung der Insel eingeplant und uns in der als surrealistisch umschriebenen Marina von Quinta do Lorde einen Liegeplatz gesichert.