Unsere Segelreise von Griechenland zu den Kanarischen Inseln

English translation below:

Für drei Jahre war Griechenland nicht nur das perfekte Segelrevier, sondern der perfekte Aufenthaltsort schlechthin für uns, wo wir uns zuhause gefühlt und viele Freunde gefunden haben. Entsprechend schwer ist uns die Abreise von dort gefallen. Sechs Monate sind seitdem vergangen und wir haben das ganze westliche Mittelmeer durchquert und nach 3500 Seemeilen die Kanarischen Inseln erreicht, ohne Havarien und nennenswerte Reparaturen.

Nach Mies van der Rohe`s  Motto „Weniger ist Mehr“ haben wir radikal Schwerpunkte gesetzt und uns ohne Umwege auf einer (fast) geraden Linie immer westwärts bewegt, durch die Straße von Messina zu den Liparischen Inseln, dann entlang der Nordküste Siziliens zu den Ägadischen Inseln, von dort über Südsardinien zu den Balearen und weiter über die Costa del Sol nach Gibraltar, danach durch die Straße von Gibraltar in den Atlantik, nach Cadiz und von dort schließlich über Madeira zu den Kanarischen Inseln, die wir Mitte November erreicht haben.

Das Segeln im westlichen Mittelmeer war nicht immer die wahre Freude und wir mussten uns mit (zu) vielen Motorstunden bis Gibraltar „durchkämpfen“. Abgesehen von wenigen Ecken waren die Winde im westlichen Mittelmeer ziemlich enttäuschend. Allzu oft herrschte Flaute und zum Schluss hatten wir über 400 Motorstunden auf dem Zähler. Dennoch haben wir in unzähligen Tagesetappen und zahlreichen Nachtfahrten immer wieder die Schönheit des Segelns erlebt. Am Ziel oft klangvolle Häfen und großartige Ankerplätze: Kerkyra, Gallipoli, Catania, Taormina, Stromboli, Palermo, Trappani, Favigano, Cagliary, Ciudadela, Palma, Ibiza, Cartagena, Malaga, Gibraltar, Cadiz, Madeira, Gomera, La Palma und viele mehr. Wo es uns gefiel, haben wir uns ausgiebig Zeit für die Entdeckung unserer (jeweiligen) Umgebung genommen, die wir – vorzugsweise vom Ankerplatz aus –  am liebsten auf ausgedehnten Wanderungen erkundet haben.

Wir haben Frühling, Sommer und Herbst erlebt und werden den Winter dieses Jahr einfach ausfallen lassen. Wenn irgendetwas in den vergangenen 6 Monaten belastend war, dann waren es die heißen Sommerwochen auf den Balearen, die am 1. September mit der Abreise von dort schlagartig vorbei waren. Abgesehen davon haben wir dort aber auch überraschend viele großartige Ankerplätze gefunden, an denen sich die Temperaturen um 35° bis 38°C halbwegs aushalten ließen.

Mit der Passage durch die Straße von Gibraltar wurde es spannend. Von Cadiz aus haben wir uns aufgemacht zu den ersten längeren Atlantikstrecken, nach Madeira und später von dort nach Gomera, wo wir erstmals den größten Teil der 600 und 300 Hundert Meilen langen Etappen unter Segeln zurücklegen konnten. Stärkere Winde, wesentlich höhere Wellen und überraschend viel Schiffsverkehr waren erst mal gewöhnungsbedürftig. Ausgerechnet in den Weiten des Ozeans erlebten wir die dichtesten Schiffsbegegnungen unserer ganzen diesjährigen Reise.

Das Leben auf engstem Raum ist für uns längst zum Alltag geworden, ohne dass wir jemals einen Anflug von Lagerkoller erlitten hätten. Auch unseren Lebensstil brauchten wir bisher niemals in Frage stellen, denn wir können das Leben so leben, wie wir es uns lange erträumt haben. Außerdem sorgt Besuch von Freunden oder unseren Kindern immer mal wieder für Abwechslung. Und das Schiff verlangt  Aufmerksamkeit, indem es gepflegt und gewartet werden will. Flexibilität ist gefragt, wenn unerwartete Reparaturen die Planung durcheinander werfen und die allgegenwärtige To-Do-List im Hinterkopf auch mal ignoriert werden muss.

Und was die vielbeschworene Gemeinschaft unter den Seglern anbetrifft: so haben wir sie (nach Griechenland) so richtig erst wieder außerhalb des Mittelmeeres erlebt. Besonders traurig: die Balearen, wo (im Sommer) unter den unzähligen Deutschen und anderen Seglern keinerlei Kommunikationsbedarf zu bestehen scheint! Das ist hier auf den Inseln des ewigen Frühlings anders: schönstes Wetter trifft auf gegenseitiges Interesse und Hilfsbereitschaft und schafft die Basis für neue Freundschaften …

For three years, Greece was not only the perfect sailing area, but the perfect place to stay, where we felt at home and made friends. Therefor departure from there was not easy. Six months have passed since then, and we have crossed the whole of the western Mediterranean, reaching the Canary Islands after 3500 nautical miles, with no accidents and notable repairs

Following Mies van der Rohe`s motto „less is more“, we have radically set our priorities and moved without detours on a (nearly) straight line always westwards, through the Strait of Messina to the Aeolian Islands, then along the northern coast of Sicily to the Aegadian islands, from there via the south of Sardinia to the Balearic Islands and then across the Costa del Sol to Gibraltar, through the Straits of Gibraltar to the Atlantic Ocean, to Cadiz and finally from there via Madeira to the Canary Islands, which we reached in mid November.

The sailing in the western Mediterranean was not always a joy and we had to „fight through“ with (too) many engine hours to Gibraltar. Apart from a few corners, the winds in the Western Mediterranean were disappointing. All too often there was no wind at all and in the end we had over 400 engine hours on the meter. Nevertheless, we have repeatedly experienced the beauty of sailing in countless daily stages and numerous night drives. At the destination often sounding ports and great anchorages: Kerkyra, Gallipoli, Catania, Taormina, Stromboli, Palermo, Trappani, Favigano, Cagliary, Ciudadela, Palma, Ibiza, Cartagena, Malaga, Gibraltar, Cadiz, Madeira, Gomera, La Palma and many more. Wherever we liked, we took a lot of time to discover our (respective) surroundings, which we preferred to explore – preferably from the anchorages – on extended hikes.

We have experienced spring, summer and fall and will simply skip winter this year. If anything was stressful in the past six months, then it was the hot summer weeks in the Balearic Islands, which ended abruptly on September 1rd. Apart from that, we have also found surprisingly many great anchorages where the temperatures could be tolerated at 35 ° to 38 °C.

With the passage through the Strait of Gibraltar it became exciting. From Cadiz we set off for the first longer Atlantic route, to Madeira and later from there to Gomera, where for the first time we were able to cover most of the 600 and 300 hundred-mile trips under sail. Much higher waves and surprisingly more shipping traffic took some time getting used to. Ironically, in the vastness of the ocean we experienced the densest ship encounters of our entire year’s voyage.

Life in a confined space has become a daily occurrence for us, without ever having suffered a touch of „lagerkoller“. We have never had to question our way of life either, because we can live life the way we have dreamed for a long time. In addition, visiting friends or our children provides a change from time to time. And Annamera demands attention by wanting to be cared for and maintained. Flexibility is needed when unexpected repairs disrupt planning and the ubiquitous to-do list in the back of your mind has to be ignored.

And as far as the much-beloved community of sailors is concerned, we have seen them (after Greece) outside the Mediterranean again. Although they exist also in the western Mediterranean, but only sporadically. Particularly sad: the Balearic Islands, where (in the summer) among the innumerable Germans and other sailors no communication need seems to exist! This is very different here on the islands of the eternal spring: the most beautiful weather meets mutual interest and helpfulness and creates the basis for new friendships …