Rückkehr nach La Palma

Durch den von gelben Bojen markierten Kanal gelangen wir in die Marina von San Sebastian de la Gomera, wo wir von Heike und Bernhard bereits erwartet werden. Nach den Anmeldeformalitäten und Bezahlen des Hafengeldes von 27 Euro pro Tag gibts statt „Anleger“ zur Abwechslung einen Kaffee im „Cuba Libre“ auf der Plaza.

Marina San Sebastian / Suchbild mit Annamera

Am nächsten Tag ist eine Höhenwanderung über den GR 131 geplant. Dabei soll mein Knie das erste Mal seit einem halben Jahr eine Bewährungsprobe bestehen: zehn Kilometer und 1000 Höhenmeter sind für das Knie eine echte Herausforderung! Direkt an der Marina geht es los. Die Beschilderung ist allerdings dürftig und wir müssen den Einstieg in den Weg erst finden. Die ersten fünf Kilometer sind auch enttäuschend, denn es geht ausschließlich durch baumlose, trockene Vegetation. 

Der GR 131 mit Ausblick auf Teneriffa und den Teide

Erst ab Kilometer 5 wird der Weg schön, zählt dann sogar zum Feinsten und ist mit herrlichen Ausblicken in die Täler und auf die Nachbarinsel Teneriffa mit dem Teide gespickt. Die Vegetation wird grüner und Palmen und Agaven bilden einen tollen Kontrast zu bizarren Bergen. Bis Kilometer neun gverläuft der Weg permanent aufwärts, mit ziemlich konstanter Steigung von 10 Prozent. Das ist auch gut so, denn aufwärts bereitet das Knie die wenigsten Probleme. Kurz vor dem Ziel geht es nochmal heftig auf und runter bis wir bei Degollada de Peraza auf die Straße stoßen. Es beginnt bereits zu dämmern und wir haben Glück, dass wir gleich vom vom ersten Autofahrer per Anhalter zurück nach San Sebastian mit genommen werden, 1000 Höhenmeter und fünfzehn Kilometer über eine äußerst kurvenreiche Straße…  

Nach einem verbummelten Sonntag mit Heike und Bernhard wird es Zeit für den Aufbruch. Wir wollen nämlich das gute Wetterfenster mit ordentlichem Wind ausnutzen und noch einen letzten schönen Segeltag erleben. Zur Morgendämmerung, Punkt acht Uhr, werfen wir die Leinen los und entscheiden uns erst an der Hafenausfahrt für die alternative Kursvariante, im Süden um die Insel herum. Das sind zwar 5 Seemeilen mehr, aber dafür können wir es am Anfang ruhig angehen lassen und sparen uns das heftige Gegenangebolze gegen Wind und Welle.

Morgendlicher Aufbruch mit dem Teide im Hintergrund

Bei klassischem Nordost laufen wir bis zum Südkap „Punta de la Jarrita“ entspannt vor dem Wind. In der Windabdeckung bis hinter Vueltas schiebt uns der Diesel voran, bis die mit bloßem Auge erkennbaren Schaumkämme das Ende der Flautenzone anzeigen.

Ostküste von Gomera bei Santiago

Mit „gut“ gerefften Segeln sind wir für 30 Knoten Wind (BFT 6) gerüstet und machen schnelle Fahrt. Doch der Wind legt noch einen Zacken zu und zwingt uns zum Ausbringen der Fock, und die sogar noch mit einem Reff versehen! Jetzt läuft alles bestens. Bei 35 Knoten Wind und schönstem Wetter sind wir nun zwar fast einen Knoten langsamer, können dafür aber das Steuern ganz entspannt dem Autopiloten überlassen. 

Am Südkap von La Palma (Punta de Fuencaliente) bekommen wir die Düse zwischen La Palma und Teneriffa nochmal voll zu spüren. Als der Wind auf 40 Knoten Wind (BFT 8) zulegt, übernimmt der Käpt´n das Steuer und umfährt das Kap im Abstand von 3 Seemeilen. Wir wissen aus eigner Erfahrung, dass man an diesem Kap besser etwas Abstand hält, weil sonst Strömungen und verschärfte Böen einem das Leben schwer machen können. 

Kursverlauf „unten“ herum …

Ab der weithin sichtbaren Hotelanlage zu Füßen der Vulkanlandschaft kommen wir in die Windabdeckung von La Palma und müssen die letzten 8 Seemeilen bis zum Hafen motoren.

Kurz vor dem Ziel, mit Tazacorte zur Linken

Mit dem letzten Tageslicht laufen wir um Punkt 20 Uhr in die Marina Tazacorte ein. Für 70 Seemeilen haben wir genau 12 Stunden gebraucht und sind mit dem Ergebnis zufrieden. Kaum angelegt, werden wir aufs Herzlichste von Stefanie und Matthias empfangen und nehmen Snack und „Anleger“ an Bord der Shuenga ein. Wir haben uns 6 Wochen nicht gesehen und viel zu erzählen …. 

Marina Tazacorte