Von Ibiza nach Gibraltar

Auf den Tag genau vier Jahren nach dem Schiffskauf und über 9000 Seemeilen weiter haben wir unsere „Vermessung“ des Mittelmeeres abgeschlossen.

Der letzte Abschnitt von Ibiza nach Gibraltar verlief problemlos in mehreren Nachttörns über Cartagena, Almeria, Malaga und Marbella. Über weite Strecken hatten wir unerwartet gute Segelbedingungen und konnten ausnahmsweise gute Etmale herausfahren. Durch die Crew-Verstärkung von Micha  waren die Nächte erträglich und wir kamen halbwegs ausgeruht an den Etappenzielen an. Unsere Liegeplätze in den „Club Nauticos“ waren ganz in der Nähe der Stadtzentren und endlich wesentlich günstiger als die völlig überteuerten Marinas auf den Balearen.

Cartagena, einst die Hauptstadt der Karthagener in Europa, entpuppte sich als wenig homogene, aber hochinteressante Stadt mit großer Marinebasis und unzähligen Ausgrabungen aus der glorreichen Vergangenheit. Gerade der wenig homogene, vielfach unfertige Eindruck  aus großartig restaurierten Monumenten, weiten Abrissarealen und modernem Stadtbild machten den Reiz Cartagenas aus.

Nach dem etwas gesichtslosen Almeria mit der riesigen maurischen Festung Alcazaba lagen wir in Picassos Geburtsstadt Malaga mitten im Großschifffahrtshafen an der schönen Muelle One und nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt. Malaga begeisterte durch ein schönes, historisch homogenes Stadtbild, mit lebendiger Kneipenkultur, zwei benachbarten Festungen am Rande der wunderschönen Altstadt, dem Picasso-Museum und herrliche tropische Parkanlagen mit frei lebenden Papageien.

Sogar Marbella gefiel uns und war wesentlich besser als sein Ruf. Die Bebauung und eine endlose Uferpromenade voller Palmen erinnerte an Florida und die schöne Altstadt war uns mehrfach einen Besuch wert. Eine ganze Woche haben wir dort verbracht, mehrfach unsere Freunde Christa und Holger getroffen und Wartungsarbeiten am Schiff vorgenommen.

Von Marbella kommend war „The Rock“ (von Gibraltar) schon von weitem zu sehen. Bei der Annäherung wurde das unmissverständliche Profil immer deutlicher und die Schiffsdichte immer größer, bis gegen Ende unser AIS die Warnsignale kaum noch unterbrach als wir durch unzähligen ankernden Frachter durchmanövrierten. Nach Rundung von Europa Point wurde die ganze Hässlichkeit der (neuen) Bebauung  an der Westseite des Felsens deutlich. Um den Felsen herum pfiff der Wind als der Anker in der Abenddämmerung vor dem spanischen La Linea fiel, das unmittelbar am Grenzstreifen von Gibraltar liegt, wo der englische Nationalfeiertag mit Musik und großem Trara begangen wurde. Der Tag endete schließlich mit einem Feuerwerk, das wir von unserem Logenplatz vor La Linea aus erlebten…