Unsere letzten Stationen auf den Azoren

Die Azoreaner sagen scherzhaft: „Der 15. August ist der erste Tag des Winters!“ Da scheint etwas Wahres dran zu sein, denn am Ende quälen wir uns mit düsterem Wetter und wiederholten Regenschauern rum… Unser einziger Trost sind die täglichen Besuche in der Strandbar, wo wir auch bei Regen einkehren und den Badenden und Ankerliegern in der Bucht zuschauen. 

… in der Beach Bar von Praia ..

Der Abschied fällt unter solchen Bedingungen nicht allzu schwer. Nach Auschecken und Bezahlen (50 Euro für 4 Tage) verholen wir Annamera an den Ankerplatz vor der Marina, wo wir uns für eine frühe Abreise am nächsten Morgen vorbereiten. Noch vor Sonnenaufgang liften wir den Anker und starten zum 90-Meilen-Törn nach Ponta Delgada. 

Törnabschnitt von Terceira nach Santa Maria

Es wird allerdings ein holpriger Halbwind-Törn mit Regenschauern und viel Wind, der am Westkap von Sao Miguel noch garstiger wird…

Schlechtes Wetter auf der Überfahrt nach Sao Miguel

Aber noch unschöner wird es als der Wind nach Passieren des Kaps plötzlich ausbleibt und bald darauf mit Windstärke 7 genau von vorne kommt. Die letzten 10 Meilen stampfen wir bei strömendem Regen unter Maschine dem Hafen entgegen, wo zu später Stunde unsere Freunde Heike und Bernhard unsere Leinen annehmen.

„Skyline“ Ponta Degada

Ponta Delaga ist nur als Zwischenstation geplant. Mit Heike`s und Bernhard`s Empfehlung lernen wir aber noch ein paar nette Ecken kennen, versorgen uns mit einer neuen Gasflasche und weiter gehts In Richtung Santa Maria, der letzten und östlichsten Insel des Azoren-Archipels.

… die ehemalige Apotheke, jetzt super Cafe´ „Louvre Michaelense“

Bei leichten Winden segeln wir zunächst 10 Seemeilen dicht unter Land nach Vila Franca do Campo und wollen die letzte Chance nutzen, die vorgelagerte Insel „Ilheu de Vila Franca“ zu erkunden: Die winzige Insel ist ein einziger kreisrunder Vulkankrater mit ein paar pittoresken Klippen, wo alljährlich ein spektakuläres Klippenspringen stattfindet (RED BULL CLIFF DIVING). Klippenspringer sind diesmal zwar nicht zu sehen, aber unzählige Ausflügler, die sich auf den Felsen sonnen. Leider ist das Wasser zu bewegt, so dass wir nicht ankern können und auf den Landgang verzichten müssen.

Die Klippen der Kraterinsel „Ilheu de Vila Franca“

Dafür  ist das Wetter schön, als wir unter Vollzeug Santa Maria ansteuern, das fast 50 Seemeilen entfernt ist und erst Stunden später in Sicht kommt. Am Ende ist es Mitternacht als wir im gut geschützten Hafen von Santa Maria festmachen. 

Schönes Wetter und deutlich geringere Luftfeuchtigkeit begrüßen uns am nächsten Morgen – und Heike und Bernhard, die ebenfalls am Vortag hierher gefahren sind. Mit den Beiden werden wir in den nächsten Tages einiges unternehmen, angefangen vom täglichen Kaffee in der beliebten Hafenkneipe.

Der Kaffee lässt noch auf sich warten …

Ein erster Wandertag führt uns in die pittoreske Baia da Formosa, vorbei am Strand von Praina, wo wir über die traurigen Überreste eines kürzlich gestrandeten Schiffes stolpern.

Unten der Strand von Praina mit den Schiffsüberresten

Den Rest der Insel erkunden wir mit einem (privaten) Mietwagen und kommen auch in die abgelegensten Ecken der idyllischen Insel, bestaunen den gewaltigen Wasserfall von Maia und können sogar den Leuchtturm am Ponta do Castelo besichtigen.

Der Wasserfall von Maia

Wir nehmen uns vier Tage Zeit, die schöne Insel zu genießen, die unsere erste und letzte Station auf den Azoren war. Bis auf Corvo haben wir alle neun Inseln besucht und um die 1000 Seemeilen dabei zurück gelegt. Den ganzen Sommer sind wir dort gewesen, haben sehr herzliche Menschen und tolle Landschaften kennengelernt, aber zum Schluss ist die hohe Luftfeuchtigkeit dort zunehmend belastender geworden, so dass wir uns zu den Kanarischen Inseln zurücksehnen … Noch vor Sonnenaufgang werfen wir die Leinen los, um uns auf den Weg nach Süden zu machen …

Landschaft auf Flores