Mehr Freiheiten auf Martinique

Vier Wochen sind seit unserem letzten Beitrag vergangen, einfach deshalb, weil nicht allzu viel passiert ist und fast alle Tage gleich waren. Aber die Beschränkungen hatten auch etwas Gutes und wir haben die Wochen genossen. 

… vollkommen leere Traumstrände …
… mit ein paar Freunden…

Seit einer Woche gibt es nun mehr Freiheiten. Der lästige Passierschein ist abgeschafft und wir können uns wieder frei bewegen. Darauf haben wir lange gewartet und gemeinsam mit unseren französischen Ankernachbarn gleich einen Inselausflug gemacht, auf dem wir erstmals aus unserer Ecke am Südzipfel Martiniques raus gekommen sind.

Autobahn bei Fort de France

Über dicht befahrene Straßen waren wir fast zwei Stunden unterwegs bis zum Regenwald im Zentrum der Insel. Dort „fette“ tropische Pflanzen wie aus dem Bilderbuch, Haleconias, Mangobäume voller Früchte und sprudelndes Wasser: eine schöne Drei-Stunden-Wanderung auf der Levada der Sklaven.

In der wochenlangen Isolation auf unserem Ankerplatzes sind wir fast nur europäischen Seglern begegnet, die – wie wir – ebenfalls in „heimlicher Mission“ unterwegs waren… Dabei sind 90 Prozent der Einwohner Martiniques dunkelhäutig. Deswegen ist man im „normalen“ Alltag fast nur von dunkelhäutigen Menschen umgeben, beim Einkaufen, auf der Straße und jetzt zunehmend auch auf den Wanderwegen. In allen Begegnungen geht es ausgesprochen freundlich zu, französische Lebensart und Umgangsformen oft gepaart mit einem Lächeln: sehr angenehm!

Wir haben jetzt ein Auto gemietet, dass wir extrem preiswert bekommen haben, da praktisch keine Touristen auf der Insel sind.: Das ist ja per se schon en paradiesischer Zustand, da wir Strände und Wanderwege fast für uns allein haben.

Der Rocher du Diamant

Auf unserer Regenwald-Tour ging es supersteil bergauf und ab, eine Schweiß-treibende Angelegenheit, aber sehr eindrucksvoll, vorbei an Riesenbambus-Stauden, Mahagony-Bäumen und Lianen wie bei Tarzan und Jane. 

… armdicke Lianen

Das Landschaftsbild ist sehr unterschiedlich: Um Fort de France ein dicht besiedelter Ballungsraum mit 100.000 Einwohnern, im Zentrum und Norden weite Teile mit Urwald. Dort liegt mit dem fast 1400 Meter hohen Mont Pele´der höchste Berg der Insel, ein gefährlicher Vulkan, der zuletzt 1902 ausgebrochen ist und die damalige Hauptstadt St. Piere mit 30.000 Einwohner in Sekunden komplett verschüttet hat. Unvorstellbar: 30.000 Tote, bis auf einen einzigen Überlebenden, der damals im Gefängnis einsaß!

Mont Pele´ vom heutigen St. Pierre aus

Zu den Küsten hin viel landwirtschaftliche Nutzung mit Zuckerrohr, Getreide und Bananenanbau, meist in wellig lieblicher Landschaft.

Direkt an unserem Ankerplatz startet die perfekte Wanderung, durch alte Wälder, an Traumstränden vorbei, zu alten Salinen und der Atlantikküste mit tosender Brandung.

Unser Ankerplatz in der Anse Caritan
Die Atlantikseite kann trocken und rau sein

Dort ein ganz andres Landschaftsbild und der Unterschied zur Karibik-Seite könnte kaum größer sein. Voll dem Wind ausgesetzt ist es dort eher trocken und rau.