Von Porto Santo nach La Graciosa

Porto Santo verlassen wir nur ungern, aber es wird Zeit zurück zu segeln zu den Kanarischen Insel, in unser temporäres Heimatrevier: 275 Seemeilen und gut zwei Tagesreisen entfernt. 

Törnverlauf von Porto Sant nach Lanzarote

Im Vorlauf der ARC, der Atlantic Rallye for Cruisers, ist es schwer, ohne Voranmeldung einen Liegeplatz zu bekommen. Wir haben daher vorgesorgt und uns für die Häfen auf Lanzarote und Gran Canaria Liegeplätze reservieren lassen. Erstes Ziel ist La Graciosa, für die man sich sogar schon 10 Tage im voraus anmelden muss/sollte. Wir haben unsere Abreise von Porto Santo so geplant, dass wir „pünktlich“ auf Graciosa ankommen, dort 3 Tage bleiben und danach unsere folgenden Reservierungen „abarbeiten“.

Nach den durchweg unangenehmen letzten Überfahrten wollen wir diesmal endlich wieder einen ruhigeren Törn erleben. Der Wetterbericht unseres Vertrauens (WINDY) spricht von mittleren Winden zwischen 12 und maximal 20 Knoten, zu Beginn sogar weniger. Daher sind wir auf anfängliches Motoren eingestellt und hoffen im Laufe des ersten Tages die Segel setzen zu können … Doch es werden volle 24 Stunden ….! So haben wir uns das auch wieder nicht vorgestellt. Bis dahin kräuselt kein Lüftchen das Wasser und wir fahren die meiste Zeit durch spiegelglattes Wasser.

Anfangs kräuselt kaum ein Lüftchen das Wasser

Delfine scheinen das zu mögen und bieten uns ein besonders gelungenes Schauspiel. Acht Tieren gleichzeitig tummeln sich vor unserem Bug und können gar nicht genug bekommen, genau wie wir …

Die große Delfin-Parade

Wir haben nur einen vollen Dieseltank zur Verfügung und ohne Wind werden wir unser Ziel kaum erreichen… und müssten notfalls dümpeln und abwarten bis sich Wind einstellt. Aber am zweiten Tag können wir immerhin 40 Seemeilen unter Segeln „gut machen“ und als das gleiche am dritten Tag passiert, sind wir aus dem Schneider.

Bei leichten Winden sind wir allerdings deutlich langsamer. Dafür ist schönstes Wetter und die letzten Meilen können wir sogar noch ein bisschen pushen, damit der Anker noch im allerletzten Büchsenlicht fällt, und zwar genau um 20.15, nachdem die Sonne bereits um 19.53 Uhr untergegangen ist. Die Bucht Francese bietet einen der besten Ankerplätze der Kanaren und 14 andere Schiffe wissen das ebenfalls zu schätzen. Im Abendlicht können wir nur noch die afrikanisch anmutenden Konturen der Insel ausmachen und sind gespannt, was sich am Morgen für ein Anblick bietet. 

Ankerplatz „Francese“ vor La Graciosa

Hinter uns Lanzarote in nur zwei Kilometern Entfernung und vor uns La Graciosa mit einer baumlosen Vulkan-Landschaft. Dazwischen Annamera auf türkisfarbenem Wasser vor einem hellsandigen Traumstrand. Das Dinghi geht zu Wasser und die Landerkundung beginnt. Über den Strand kommen wir zum Hafen Caletta del Sebo, etwa zwei Kilometer entfernt. Hier trifft Afrika auf Wild-West! Weiße kubische Häuser und staubige Sandpisten, über die ein paar Jeeps hin und her huschen.

Eine der „Haupstraßen“ von Caletta del Sebo

Es ist Wochenende und die wenigen Kneipen sind gut besucht. Wir laufen zurück in Richtung Ankerplatz und besteigen über steile rutschige Pfade den Vulkan „Montana Amarillo. Phantastische Ausblicke in alle Richtungen. Rot- und Gelbtöne in allen Schattierungen, Blau und türkisfarbene Töne, schwarzes Gestein: der mühsame Aufstieg hat sich voll gelohnt und als Steigerung kommt noch der Sonnenuntergang hinzu.

Blick vom Monte Amarillo auf den Ankerplatz und Lanzarote im Hintergrund

In der Abenddämmerung gehen wir Schwimmen und spülen den ganzen Staub ab. Die Nacht am Anker ist ruhig und nach dem Frühstück machen wir uns erneut auf nach Caletta, wo wir es uns in der Kneipe Elveril schmecken lassen.

Als dunkle Wolken aufziehen, machen wir uns vorsichtshalber auf den Rückweg. Der Wind frischt auf und es gibt sogar ein paar Regentropfen. Das nahe Lanzarote ist auf einmal nicht mehr zu sehen und der Wind fängt an zu heulen. Doch wir fühlen uns sicher, weil wir den Anker mit einem Tauchgang gecheckt haben. Nach einer überraschend ruhigen Nacht brechen wir am Morgen auf.

Die Fähre nach Lanzarote ist schneller als wir ..

Bei schönem Wetter, aber starkem Gegenwind motoren zunächst vier Meilen bis zum Leuchtturm Lanzarote Nord und setzen dort die Segel. Schönster Passat schiebt uns 20 Meilen bis vor die Hafeneinfahrt von Arrecife, wo wir mittags in der Marina Lanzarote festmachen.

Marina Lanzarote in der Hauptstadt Arrecife