Quarantäne auf Bonaire

Im Video haben wir unsere Überfahrt von Martinique nach Bonaire und die Quarantäne dort zusammen gefasst

Nachdem wir die letzen 100 Meilen unserer überaus erfreulichen 500-Meilen-Passage nach Bonaire ohne Segel gedriftet sind, kommen wir (wie geplant) um acht Uhr morgens in Kralendijk an.

Auch mit Driftfahrt noch zu schnell…!

Vom Dockmaster Egi werden wir sogleich in unsere Box geleitet, um dort die 14-tägige Quarantäne „abzusitzen“, ohne das Schiff zu verlassen. Durch Corona kann man Bonaire zur Zeit nur mit beantragter und bestätigter Einreisebewilligung anlaufen. Ankern ist überall und komplett verboten.

Docking

Bonaire gehört zu Holland, ist aber nicht Bestandteil der EU, hat eine eigene Flagge und als Währung den US-Dollar…

Obwohl Bonaire zu Hollad gehört, hat es eine eigene Flagge

In Martinique haben wir mit einem größeren Lebensmittel-Einkauf für die Quarantäne-Zeit vorgesorgt. Wasser und Strom werden vom Hafen bereitgestellt und der Müll täglich abgeholt. Für die Entleerung des Schmutzwassertanks dürfen wir die Marine verlassen und den Seitensteg abends für Bewegungsübungen nutzen, solange kein Nachbar in der Nähe ist. Soweit die Regeln, die wir auch einhalten.

… Ich wollte es nicht, aber Anett hat nicht auf mich gehört…!
…sieht schon besser aus … und der Capt´n ist erleichtert..!

Unser Liegeplatz ist Bestandteil einer gepflegten Hotelanlage, die aber wegen Corona geschlossen ist. Annamera liegt etwa in der hintersten Hafenecke, von wo aus wir eine Ahnung von der dünn besiedelten Umgebung außerhalb der Marina bekommen. Eine Hauptstraße führt ganz in der Nähe vorbei, stört aber nicht sonderlich. Hinter der Straße können wir eine hügelige grüne Landschaft ausmachen und einen größeren Wassertümpel, in dem ein paar Flamingos rumstapfen.

Harbour Village Marina und Resort
Die Nachbarn haben die Quarantäne schon überstanden…

Die Nachbarn zur Linken sind Segler, die wir schon aus Martinique kennen und wie wir in Quarantäne, die zur Rechten Betreiber eines Ausflugsbootes für Schnorcheltouren. Sie sind sehr nett und sind uns mehrmals behilflich bei der Beschaffung von Lebensmittel-Nachschub. 

Das Wetter ist längst nicht so schön, wie erwartet. Es ziehen Dunstwolken von Afrika (!) rüber, die dem Himmel eine trübe Einfärbung verleihen. Der Wind bläst derweil meist kräftig aus Ost und bringt in letzter Zeit auch ergiebige Regenfälle mit sich.

Ergiebige Regenfälle sind hier sehr selten!

Dabei ist es unter Deck 32 Grad warm und freuen wir uns schon, wenn wir es mit Beschattungs-Elementen schaffen, die 32 nicht zu überschreiten. Abends werden wir von Mücken geplagt und sind schon froh, wenn wir die (viel zu warme) Nacht halbwegs unbeschadet überstehen…! 

Derzeit die eindeutig wichtigsten Utensilien

Dabei vergessen wir nicht, dass wir nicht zum Spaß hierher gekommen sind, sondern um den in der Nord-Karibik zu erwartenden Wirbelstürmen aus dem Weg zu gehen! Da sind Hitze und ein paar Mücken ein akzeptabler Preis! Die „Saison“ hat gerade angefangen und schon eine kleine Ouvertüre geliefert. Ausläufer haben sich aber rechtzeitig vor Bonaire in Luft aufgelöst.

„Streifschuss“ von GONZALO

Unsere Tage laufen im wesentlichen alle nach dem gleichen langweiligen Schema ab. Nach unserem Müsli-Frühstück verbringen wir sie überwiegend mit Arbeit am Filmschnitt und mit Sprache Lernen (Anett).

Zwischendurch „schleichen“ wir uns vom Heck aus immer mal wieder für eine Erfrischung ins Wasser. Das ist zwar nicht erlaubt, aber da setzen wir uns freundlich drüber hinweg. Das Wasser ist viel sauberer als in Martinique und auch nicht ganz so warm, so dass wir am Ende das Schiff wieder erfrischt entern.

… andere Perspektive

Der Clou bei der Sache: Wir schwimmen praktisch unsichtbar unter dem Mittelsteg und haben eine Menge Spaß dabei. Je nach Wasserstand ist manchmal nur wenig Platz über uns und gibt dem Ganzen eine gruselige Note. Unsere regelmäßigen Schwätzchen mit beiden Nachbar-Crews sorgen für Abwechslung und beim Sonnenuntergang gegen Sieben ist der Tag mit einem Sundowner schon bald überstanden. Anett macht dann noch in der beginnenden Dunkelheit ihre Sport-Übungen auf dem Seitenstag. Nach Abendessen und anschließendem Film können wir einen weiteren Quarantäne-Tag (von vierzehn) abhaken.

… heimliche Bewegungsübungen unter dem Laufsteg!

Die Stimmung ist im Großen und Ganzen ganz gut, wenngleich uns der Bewegungsmangel zunehmend auf die Nerven geht und wir den Tag X kaum erwarten können. Highlight unserer Quarantäne-Zeit und willkommene Abwechslung bringt unsere (nach Anfrage erlaubte) Ausfahrt zur Entleerung des Schmutzwassertanks.

Das 40 Kilometer lange Bonaire vor der Küste Venezuelas

Dabei umrunden wir die vorgelagerte Insel Klein-Bonaire und machen gegen Ende an einer Taucherboje fest, um uns einen ersten Eindruck von der sagenhaften Unterwasserwelt zu verschaffen.

Die Riffe sollen zu den schönsten der Welt gehören und sind in der Karibik wahrscheinlich unübertroffen. Und tatsächlich offenbart unsere Schnuppertour herrliche, intakte Korallenstöcke und bunte Fische wie im Bilderbuch. Dieser Ausflug wird mit Sicherheit nicht der letzte sein.

.. eine willkommene Abwechslung!

Mittlerweile haben wir Tag 13 „erreicht“ und nehmen telefonisch Kontakt mit dem Gesundheitsamt auf. Dabei wird eine Art Telefon-Interview vereinbart, dass am letzten Quarantänetag im Hafenamt stattfinden soll. Dafür wird der Käpt´n mit dem Dinghy des Dockmasters abgeholt und ins Büro gebracht, natürlich ein letztes Mal mit Maske. Beim Interview wird dann lediglich nach dem Woher und dem Gesundheitszustand der Crew gefragt (!) und am nächsten Tag soll uns unsere Einreise-Erlaubnis postalisch zugestellt werden, was nun tatsächlich heute geschehen ist … 

Wir sind froh, dass ES vorbei ist! Aber letztlich war die Quarantäne längst nicht so schlimm wie erwartet und die Zeit ging auch viel schneller vorbei als befürchtet. Doch bevor wir uns wieder frei bewegen können, stehen die Einreise-Formalitäten im Immigration-Office in Kralendijk an. Das und unsere ersten Eindrücke von Bonaire in unserem nächsten Blog….